Die Kunstflugberechtigung

Inhaber einer Pilotenlizenz dürfen Kunstflüge nur unternehmen, wenn sie Inhaber einer Kunstflugberechtigung (KFB) sind.

Per Definition bezeichnet man „Kunstflug“ als ein absichtliches Manöver in Form einer abrupten Änderung der Fluglage eines Luftfahrzeugs, eine abnorme Fluglage oder eine abnorme Beschleunigung, die für einen normalen Flug oder für die Unterweisung für Lizenzen oder Berechtigungen außer der Kunstflugberechtigung nicht notwendig sind. (Quelle FCL.010)

Senkrechte downline

 

Voraussetzungen für den Erwerb der Kunstflugberechtigung

In unserer Flugschule muss ein Bewerber für eine Kunstflugberechtigung folgendes absolviert haben:

  • mindestens 40 Flugstunden auf Motorflugzeugen nach Erteilung der Lizenz.
  • einen theoretischen Unterricht
  • eine Flugausbildung von mindestens 5 Flugstunden

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Theoretische Ausbildung

Im Rahmen des theoretischen Unterrichtes vermitteln wir dem Bewerber sämtliche Kenntnisse, die zur sicheren Durchführung von Kunstflügen nötig sind. Hierzu zählen zu den Schwerpunktthemen die besonderen luftrechtlichen Bestimmungen für Kunstflüge, die Anforderungen und Auswirkungen bezogen auf das menschliche Leistungsvermögen und die Leistungsgrenzen des Flugzeuges. 

Verteilung des Lehrstoffes

Klassenraumunterricht: 

  • 1,0 Stdn Luftrecht, Luftverkehrs- und Flugsicherungsvorschriften

Mindesthöhe, Einverständnis der Passagiere, Verpflichtung zur Aufgabe eines Flugplanes, Kunstflüge über Flughäfen, Kunstflüge über Flugplätzen, Wo darf Kunstflug durchgeführt werden.

  • 2,0 Stdn Menschliches Leistungsvermögen

Räumliche Desorientierung, Ursachen für Luftkrankheit, Auswirkungen von pos. und neg. G’s, Maßnahmen bei Grey- und Blackouts

  • 1,5 Stdn Aerodynamik

 V/N Diagramm, Bedeutung von VA, Neg. Rollwendemoment, Flach- und Normaltrudeln, Gerissene Rollen, Gyroscopic Manöver

  • 0,75 Stdn Flugzeugkunde

Belastung bei gerissenen Figuren, bei Gyroscopic und bei Männchen, Kraftstoffsystem, Ölsystem, Propellerregelung

  • 2,25 Stdn Kunstflugmanöver (Nähere Informationen zu Kunstflugfiguren finden Sie hier)

Erklärung sämtlicher Manöver mit entsprechenden Einleitungsgeschwindigkeiten, Zeichnung laut Aresti, Aufbau von Kunstflugprogrammen, Wettbewerbsflüge

  • 0,5 Stdn Verhalten in besonderen Fällen

Ausleiten von ungewöhnlichen Flugzuständen, Rettungsfallschirm,

Notausstieg, Einweisung von Passagieren

Hinweis:  Eine Unterrichtsstunde entspricht 60 Minuten!

Praktische Ausbildung

Der Bewerber um eine Kunstflugberechtigung soll am Ende der Ausbildung in der Lage sein, ein Kunstflugprogramm im Alleinflug zu fliegen. In der Ausbildung werden alle Manöver bei minimaler und mit max. Einleitungsgeschwindigkeit geflogen. Die Leistungseinstellung wird soweit reduziert, dass das Kunstflugprogramm, bei sauber geflogenen Figuren, in gleich bleibender Flughöhe geflogen werden kann. Bei der Extra 330 LX entspricht dies ca. 60% der Triebwerksleistung (RPM 2200 bei ca. 23 Inches Ladedruck) Diese Triebwerkseinstellung kann während der ganzen Kunstflugausbildung verwendet werden und verursacht dadurch nur sehr geringe Fluggeräusche. Die Ausbildung soll den Bewerber auf einen Standard bringen, dass er an einer Kunstflugmeisterschaft in der „Sportsman“ Kategorie teilnehmen kann.  Am Ende der Ausbildung wird dem Schüler ein Zertifikat über die durchgeführte  Ausbildung zur Vorlage bei der Behörde ausgestellt.

Erweiterung der Rechte für Bewerber einer KFB in einer anderen Kategorie

Bewerber, die die Kunstflugberechtigung in einer anderen Luftfahrzeugkategorie erworben haben, können die Rechte auf ein Motorflugzeug erweitern, wenn:

der Bewerber im Besitz einer gültigen Lizenz für Motorflugzeuge ist der Bewerber mindestens 3 Schulungsflüge mit einem Fluglehrer durchgeführt hat. Die Flüge müssen den vollen Kunstfluglehrplan umfassen.

Übungen in der Flugausbildung

Zunächst werden in der Ausbildung Basismanöver geflogen, die so ähnlich auch in der PPL - Ausbildung geflogen wurden. Dazu gehören Langsamflug, Überziehübungen, Steilkurven und das Beenden von Spiralsturzflugzuständen.

Danach werden die Basis Kunstflugfiguren geübt: 

  • Gesteuerte Rollen 
Rolle
  • Looping
Loop
  • Aufschwung (Immelmann)
Aufschwung
  • Hammerhead Turn
Turn
  • Rollenkehre
Rollenkehre
  • Überschlagskehre
Überschlagskehre
  • Trudeln
Trudeln

Alle Figuren mit Rollbewegung werden sowohl nach rechts als auch nach links geflogen. (Nähere Informationen zu den Kunstflugfiguren finden Sie hier)

Sobald der Bewerber die einzelnen Manöver beherrscht, werden die Figuren so geflogen, wie man sie in einem Wettbewerb fliegen würde.

Am Ende der Ausbildung soll der Bewerber in der Lage sein folgendes Kunstflugprogramm zu fliegen. (Nähere Informationen zu Kunstflugprogrammen finden Sie hier)

 

Kunstflugprogramm